Der deutsche Softwarekonzern SAP hat eine bemerkenswerte Initiative angekündigt: Ab dem kommenden Jahr werden Väter in Deutschland sechs Wochen bezahlten Urlaub erhalten, um sich um ihre neugeborenen Kinder zu kümmern. Diese Maßnahme steht im Kontrast zu den aktuellen Bedingungen in vielen deutschen Unternehmen und könnte ein wichtiger Schritt in Richtung einer gerechteren Verteilung der familiären Verantwortung sein.

Der Status Quo in deutschen Unternehmen
Laut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Bundesfamilienministeriums erhalten Väter in 44 Prozent der befragten Unternehmen keinen bezahlten Sonderurlaub nach der Geburt eines Kindes. Weitere 26 Prozent der Unternehmen gewähren nur einen Tag, und bei weiteren 26 Prozent sind es zwei Tage. Nur vier Prozent der Unternehmen bieten mehr als zwei Tage Sonderurlaub an. Diese Zahlen zeigen, dass SAPs Initiative weit über den Status quo hinausgeht und als vorbildlich angesehen werden kann.

Politischer Kontext
Die Ankündigung von SAP fällt in eine Zeit, in der die deutsche Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) eine "Familienstartzeit" von zwei Wochen bezahltem Urlaub für Partner nach der Geburt eines Kindes vorschlägt. Diese Maßnahme soll es den Partnern ermöglichen, sich um die junge Mutter zu kümmern und bei der Regeneration zu unterstützen. Die Lohnfortzahlungen sollen dabei nicht von den Arbeitgebern, sondern durch ein Umlageverfahren finanziert werden.

Gesellschaftliche Herausforderungen
Lisa Paus betonte, dass viele Paare den Wunsch hätten, das Familienleben nach der Geburt eines Kindes partnerschaftlich zu organisieren. Die Realität sehe jedoch oft anders aus, und viele Paare fielen in alte Muster zurück. Studien zeigen, dass Mütter tendenziell früher in ihren Beruf zurückkehren, wenn von Anfang an eine gemeinsame Aufgabenteilung möglich ist.

Fazit
SAPs Initiative sendet ein starkes Signal an andere Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt. Sie zeigt, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für beide Geschlechter möglich und wünschenswert ist. In Kombination mit den politischen Bestrebungen könnte dies den Weg für eine partnerschaftlichere Aufgabenteilung von Anfang an ebnen.