Deckensysteme haben den größten Anteil an konstruktionsbedingten Emissionen: Biobasierte Geschossdecken wie Massivholz CLT oder Rippendecken ermöglichen die CO2e Emissionen gemäß der Gebäudeökobilanz um 55-70 % im Vergleich zu typischen Stahlbeton Hohlkörperdecken mit EPS/Polystyrol & Zementestrich Dämmung zu senken, während die Schall- und Brandschutzanforderungen der Bauvorschriften (BR18 in Dänemark) eingehalten werden.

In einer neuen Studie wurden 23 verschiedene Kombinationen von biobasierten Boden- und Deckenaufbauten getestet, um die passende Lösung für das Mini CO2 Mehrfamilienhaus aus Holz zu finden. Die 9 CLT und 14 Rippendecken Aufbauten wurden im Akustiklabor der Technischen Universität Dänemark auch auf Trittschall und Luftschall geprüft: Zur dänischen Studie - Biobased Ribbed Decks

Treibhausgasemissionen

  • Biobasierte Geschossdecken bieten ein großes Einsparpotenzial in Bezug auf CO2e Emissionen (Global Warming Potential nach EN 15978, berechnet ohne Modul D für 50 Jahre Lebenszyklus) im Vergleich zu einer traditionellen Hohlkörperlösung
  • Die Menge der Materialressourcen kann durch Rippen- oder Kastendeckenlösungen im Vergleich zu CLT erheblich reduziert werden
  • Die Geschossdeckenhöhe und die Qualität der Ökobilanzdaten können einen signifikanten Einfluss auf den CO2e Fußabdruck haben und sollten berücksichtigt werden, um eine aussagekräftige Entscheidungsgrundlage zu gewährleisten

Akustik

  • Eine vollständig abgehängte Akustikdecke hat eine erhebliche dämpfende Wirkung, die den Bedarf an Plattenlagen im Bodenaufbau minimiert
  • Bei einer nicht vollständig abgehängte Akustikdecke (z.B. für Rippenplatten mit sichtbaren Trägern) sind Massenschichten und viele lose Plattenlagen erforderlich, um die Akustikanforderungen einzuhalten
  • Die Verwendung von Akustikdecken ermöglicht auch die Einhaltung der Schutzempfehlungen für tieffrequenten Schall bei leichten Geschossdecken gemäß BR18
  • (Für Deutschland gilt das Schalldämmmaß ≥ 54 dB und Normtrittschallpegel ≤ 53 dB nach DIN 4109)

Wirtschaftlichkeit

  • Die untersuchten biobasierten Lösungen sind heute teurer als traditionelle Betonlösungen
  • Viele Plattenlagen sind sowohl in Bezug auf Materialien als auch auf Arbeitsstunden teuer
  • Biobasierte Deckensysteme sind in der Regel höher als konventionelle Stahlbetondecken 
  • Die Perspektive zeigt jedoch, dass der wirtschaftliche Unterschied zwischen den biobasierten Geschossdecken und der Hohlraumdeckenlösung minimiert werden kann, während die signifikanten CO2e Einsparungen erhalten bleiben

Brandschutz

  • Das Brandschutzsystem (K2 60 / A2-s1,d0) für die biobasierten Geschossdecken macht einen erheblichen Anteil an den THG Emissionen aus
  • Biobasierte Alternativen wie Hanf- oder Lehmplatten sind nicht Teil der geltenden Brandschutzanforderungen

Bei Builtworld: Holzhybrid als Lösung für CO2 neutrale Decken - mit Prof Dr. Christian Glock, Martina Eisel, Tobias Götz & Benjamin Wagner

P.S.: Wussten Sie, dass Dänemark uns in Deutschland bei den Dekarbonisierungspfaden für konstruktionsbedingte Treibhausgasemissionen voraus ist?